Geschichte

Pionier des Schulsports in Barmen

Den Turnunterricht in Schulen fördern und seinen Mitgliedern methodische und didaktische Hilfestellung für den Schul-Sportalltag geben: Mit dieser Zielsetzung in der Satzung gründeten 16 Männer am 4. April 1883 in der Gaststätte „Kleins Garten“ in der Heckinghauser Str. 27 den Barmer Lehrerturnverein (BLTV) 1883 e.V.

Durch die Fokussierung auf den Schulsport nahm der BLTV gegenüber anderen Turnvereinen früh eine besondere Stellung ein. Die Vereinsmitglieder, lange Zeit durchweg Lehrer, nutzten ihn nicht nur, um die eigene Turnfähigkeit zu erhalten, sondern auch, um Anregungen für die Gestaltung ihres Turnunterrichts an Schulen zu erhalten. Geradezu revolutionär wirkte 1891 die Angliederung einer Frauenabteilung, schließlich war Turnen für Frauen zu dieser Zeit noch wenig bekannt.

Vom Barmer Spielfest zu den Bundesjugendspielen

In den Folgejahren entwickelte sich der BLTV zu einer treibenden Kraft des Schulsports in Barmen und später im gesamten Wuppertal. 1902 richtete der Verein das erste Spielfest aus, das mehr als drei Jahrzehnte der jährliche Höhepunkt im Sportgeschehen aller Barmer Schulen und der gesamten Bürgerschaft sein sollte und aus dem die späteren Bundesjugendspiele hervorgingen. Bereits 1907 wurde auf Initiative des BTV das orthopädische Turnen, heute „Schulsonderturnen“, eingeführt. 1925 setzte sich der BLTV für eine tägliche Turnstunde ein. Erreicht wurden schließlich drei Stunden wöchentlich und ein zweistündiger Spielnachmittag für die 5. bis 8. Schuljahre sowie täglich zehnminütige Übungen bei gutem Wetter im Freien.

Neben Leibesübungen, dem Turnen und Spielen wurde auch das Wandern im Verein und später auch in den Schulen gefördert. Die „Wanderbücher für die Barmer Jugend“ aus den Jahren 1914 bis 1921 geben Zeugnis dafür, dass Lehrer des Vereins freiwillig Ferienwanderungen für die Barmer Schuljugend durchführten. Sie nahmen sich somit schon damals in den Ferien in ähnlicher Weise den Kindern an, wie es heute noch im Rahmen der Stadtranderholung geschieht.

Anfang der zwanziger Jahre entstand im Verein eine Schwimmabteilung und mit ihr der Gedanke zu den Schwimmwettkämpfen der Barmer Schulen. Dank dieser Initiativen zählte der Verein im Jahr 1930 exakt 301 Mitglieder, eine bis heute unerreichte Marke.

Ein Verein für Sport und Geselligkeit

Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde der BLTV offiziell als Schulsport-Arbeitsgemeinschaft anerkannt und seine Mitglieder beteiligten sich noch mehrere Jahrzehnte an der Vorbereitung und Durchführung von Sportwettkämpfen im Rahmen des Landessportfestes der Wuppertaler Schulen. Im Laufe der Zeit aber wurde diese Aufgabe und auch die der fachlichen Qualifizierung von Lehrern von Gremien in der Kommune und auf Landesebene übernommen.

Ab den 1960er Jahren ergänzten neue Sportarten im Verein das Angebot. Basketball, Volleyball und Fußball waren bei den jüngeren, Prellball und Fußball-Tennis bei den älteren Mitgliedern als Hallenspiele gefragt. Zudem gab es seit den zwanziger Jahren bis in die Mitte der 90er Jahre noch Faustballmannschaften, die bei Wettkämpfen sehr erfolgreich waren. Auch Volkslauf und Leichtathletik wurden betrieben.

In den 140 Jahren seines Bestehens kamen viele namhafte Persönlichkeiten des Wuppertaler Sports aus dem Verein, die in ganz unterschiedlichen Funktionen für den Schulsport tätig waren. Dazu zählten u.a. Heinz Lang (Oberturnwart des BLTV, des Rheinischen Turnerbundes und des Wuppertaler Turngaus), Paul Schlurmann (ehemaliger Rektor und Sportamtsleiter), Professorin Inge Heuser (ehemalige Sportdozentin an der PH Wuppertal), Professor Günter Spohn (ehemaliger Schul- und Sportdezernent Wuppertal), Willi Schumacher (Oberturnwart des BLTV, Fachberater für den Schulsport).

Heute steht das einstige Satzungsziel nicht mehr im Vordergrund des Vereinslebens. Die rund 40 Vereinsmitglieder treffen sich vor allem zum Fußball spielen und zum – teilweise mehrtägigen – Wandern. Zudem prägt die jährliche Vereinsfahrt die Vereinskultur.

 „Neben dem Sport wird bei uns vor allem die Geselligkeit groß geschrieben“, sagt der Sportliche Leiter Hans-Georg Barkow. Ein reiner Lehrer-Verein sei der Verein schon lange nicht mehr. „Die Mitgliedschaft steht heute allen Berufsgruppen offen.“

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